Grundlegendes über das

Bogenschießen

 

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Die verschiedenen Bogenarten 

Bögen zum traditionellen Bogenschießen

Traditionelles Bogenschießen ist nicht eine Sache der Materialien, die

verwendet werden. Es ist vielmehr eine Sache der Form des Bogens und

der Art, wie man ihn schießt.

 

Bild1

 

 

Sportbögen

 

Bild2

 

 

Traditionelles Bogenschießen kann als reines Freizeitvergnügen verstanden werden,

Es kann aber auch sehr aufwendig und ernsthaft betrieben werden.

Wer sich dazu entschlossen hat, gut schießen zu lernen, wird viel Zeit und Arbeit

investieren müssen, um ein bestimmtes Niveau erreichen zu können. Es kann oft ein

mühsamer und frustrierender Weg sein, kann aber auch sehr viel Spaß bereiten.

 

Die Frage, die man sich zuerst stellen muss, ist, welchen Bogen man schießen will. Ein

technischer Recurve erleichtert die Sache am Anfang sicher. Wer sich für einen Lang-

bogen entschieden hat, wird es schon schwerer haben, und wer gleich mit einem

Selfbow startet, wird unter Umständen noch weniger Erfolgserlebnisse haben.

Alle genannten Bögen sind nicht miteinander vergleichbar. Wenn also der Vereins-kollege mit einem Hightech-Recurve besser schießt als Sie

mit Ihrem selbstgeschnitzten Selfbow, ist das ganz normal. Man muss sich mit der jeweiligen Bogenklasse vergleichen und dann wirkt die

Sache schon wieder freundlicher.

 

 

Grundsätzlich kann man bei uns, außer dem Compoundbogen, alles ausprobieren!

 

 

Traditionelle Bögen

Selfbow, Primitivbogen oder Historical Bow

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Es gibt mehrere Namen für diese Bogenklasse. Auch kann es unterschiedliche Definitionen geben. Eines dürfte diese

Gruppe von Bögen aber gemeinsam haben:

Es dürfen keine Kunststoff- oder Glaseinlagen bzw. -auflagen verwendet werden.

Diese Bögen können ausschließlich aus Holz oder anderen Naturmaterialien wie z.B. Horn bestehen.

Zur Verstärkung kann der Bogen auf der vom Schützen abgewandten Seite (Backing) mit Tiersehnen oder Leder belegt sein.

Je nach Bauart gibt es ein Schussfenster, das mehr oder weniger eingeschnitten ist. Einige Modelle

werden auch ganz ohne Pfeilauflage, nur über den Handrücken geschossen.

 

Der Langbogen

 

Der Langbogen sieht zwar aus wie ein Relikt einer vergangenen Zeit, hat aber mit dem Langbogen von Robin Hood

reichlich wenig zu tun. Heute ist der Langbogen ein Hightech-Gerät. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es für das

moderne Bogenschießen nur der Englischen Langbogen als Sportbogen, deren Leistung sehr

beschränkt war.

Mit der Entwicklung moderner Werkstoffe wie Glasfieber und deren entsprechenden Klebstoffen, wurde die Bauweise der Bögen stark verändert. Die Leistung der Bögen stieg stark an.

 

Heute ist ein maßgefertigter Langbogen einer der teuersten Bögen

 

Bild4

 

 

 

 

Teile des Langbogens

 

Der Langbogen besteht aus dem Griff und zwei Wurfarmen. Diese können sowohl gerade als auch mit Backset oder einem

gewissen Deflex und einem Reflex ausgestattet sein.

 

Bild5

 

 

Langbogen-Designs

 

Neben den unterschiedlichsten Sonderformen gibt es im Wesentlichen zwei Grundformen von

Langbögen. Zum einen der Back-Set-Bogen und die zweite Form ist der

Reflex-Deflex-Bogen.

 

 

Griffstück

 

Ein zum Schützen passendes Griffstück ist für den Erfolg nicht unwesentlich. Es gibt vier verschiedene

Formen:

Der Standardgriff findet man fast nur noch bei Bögen die Wert auf

Ursprünglichkeit legen.

 

Der Dished Grip ist eine Abwandlung des Standardgriffes.

 

Der Pistolengriff ist heutzutage der am häufigsten verwendete.

 

Eine eher Besonderheit ist das Reverse Griffstück.

 

Bild6

 

 

Der Recurvebogen

 

 

Benannt ist der Bogen nach seiner Form. Da der Bogen am Ende der Wurfarme sozusagen eine Kurve in die

Gegenrichtung macht, wird er Recurvebogen oder einfach nur Recurve genannt.

 

Es gibt vier Varianten von Recurves:

 

  Einteilige Jagdrecurve

 

  Take-Down-Jagdrecurve (dreiteilig)

 

  Hightech-Jagdrecurve (dreiteilig)

 

  Hightech-Recurve (dreiteilig)

 

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Von großer Bedeutung ist die Gesamtlänge des Bogens. Je länger der Bogen, desto ruhiger lässt er sich schießen

und desto fehlerverzeihender ist er. Der Bogen sollte zur Auszuglänge des Schützen passen.

 

 

Leistungsmerkmale eines Take-Down-Recurves

 

 

- Schweres Mittelteil, dadurch ruhiger im Abschuss.

- Langes Mittelteil, dadurch schwer und ruhig im Abschuss.

 

- Centercut, damit besser auf das Ziel ausgerichtet.

 

- Pfeilauflage kann angebracht werden.

 

- Wechsel der Wurfarme ist möglich.

 

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Leistungsmerkmale für Hightech-Jagdrecurves

 

 

Zusätzlich zu den Merkmalen eines Take-Down-Recurves haben solche Bögen noch folgende

 

Leistungsmerkmale:

 

 - Es gibt durch die Bauweise kein Limit beim Pfeilgewicht, dadurch ist eine höhere Pfeilgeschwindigkeit

    möglich.

 

 - Noch schwereres Mittelteil, dadurch ist der Bogen ruhiger im Abschuss.

 

 - Größerer Centercut durch Metallbauweise des Mittelstückes, dadurch ist der

 

   Pfeil genau auf das Ziel ausgerichtet.

 

 - Anbringen eines Buttons zur genauen Einstellung der Pfeilsteifigkeit und -ausrichtung möglich.

 

 - Stabilisator kann angebracht werden.

 

 - Zuggewicht kann durch individuelle Wurfarmwahl verändert werden.

 

 

Leistungsmerkmale für Hightech-Recurves

 

Die Bögen sind noch länger und damit noch fehlerverzeihender. Der Sehnenwinkel wird größer, der Bogen ist damit leichter schießbar.

Das deflexe Mittelteil erlaubt eine noch höhere Standhöhe. Der Bogen ist dadurch weniger anfällig für Verdrehungen.

Der Bogen kann durch verstellbare Wurfarmtaschen noch feiner getunt werden.

 

 

 

Die vorrangegangenen Ausführungen könnten noch beliebig erweitert werden.

Für Leute die Interesse am Thema „Traditionelles Bogenschießen“ haben, hier

ein Buchtip der als Grundlage zu diesen Ausführungen diente.

 

VORDEREGGER, Dietmar, Grundlagen und Praxis des Traditionellen Bogenschießens

Koppl bei Salzburg 2010.     ISBN: 978-3-9502682-2-5